Eiseninfusionen bei Eisenmangel

Wozu braucht der Körper Eisen?

Eine gute Eisenversorgung ist wichtige Voraussetzung für eine optimale körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Eisenmangel ist laut WHO die häufigste Mikronährstoffmangelerkrankung.

Eisen ist das häufigste Spurenelement im Körper und spielt bei insgesamt etwa 180 Körperfunktionen eine Rolle. Hauptaufgabe des Eisens ist der lebensnotwendige Sauerstofftransport im Blut und die Bildung roter Blutkörperchen. Daneben ist Eisen unter anderem notwendig für die:

  • Bildung von Nervenbotenstoffen und Hormonen (Serotonin, Dopamin, Melatonin, Schilddrüsenhormon, Steroidhormone)
  • Energiegewinnung (Energieproduktion in den Mitochondrien)
  • Bildung von Haarwurzeln, Nagelsubstanz, Haut und Kollagen
  • Myoglobinbildung (Sauerstofftransport in der Muskulatur)
  • Immunfunktion (Immunkompetenz und Immunstabilität)

Wie zeigt sich Eisenmangel?

Ein beginnender Eisenmangel äußert sich zunächst in einer Abnahme des Speichereisens (Phase 1), erkennbar an einem sinkenden Ferritinwert. Dann kommt es zu einer Abnahme des Funktionseisens (Phase 2), das jedoch nicht messbar ist. Der Hämoglobinwert ist noch in der Norm. Jetzt können die ersten Eisenmangelsymptome auftreten. Zuletzt kommt es auch zu einer Abnahme des Hämeisens (Phase 3). Der Hämoglobinwert sinkt, es kommt zur Eisenmangelanämie (Blutarmut).

Das Eisenmangelsyndrom (Sideropenie) ist ein frühes Stadium des Eisenmangels, bei dem Symptome auftreten können, wie

  • Erschöpfungszustände, Müdigkeit, Abnahme der Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsstörungen, Lernschwäche
  • depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • Schwindel, Kopfschmerz, Nackenverspannung
  • Haarausfall, Nagelbrüchigkeit
  • Restless legs

auch dann, wenn noch keine verminderte Bildung der roten Blutkörperchen (Eisenmangelanämie/Blutarmut) vorliegt.

Bei der Eisenmangelanämie können zusätzlich auftreten

  • Blässe
  • Atemnot
  • schneller Herzschlag (Tachykardie)

Wer ist häufig vom Eisenmangel betroffen?

  • Frauen im Menstruationsalter (Blutverlust durch Menstruation)
  • Sportlerinnen und Sportler (höhere Verluste, gesteigerter Bedarf)
  • Kinder (Mehrbedarf, Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom haben häufiger einen Eisenmangel)
  • Senioren (Mangelernährung)
  • Vegetarier, Veganer (mangelhafte Eisenzufuhr)
  • Magen-Darm-Erkrankte (entzündlich, medikamentös)

Die Eiseninfusionstherapie

Bei Eisenmangel kann eine Infusionstherapie mit Eisen sinnvoll sein, da die Behandlung mit Tabletten häufig wenig effektiv ist. Die Eisenaufnahmefähigkeit über den Magen-Darm-Trakt ist begrenzt (etwa 5-10% des oral eingenommenen Eisens). Zudem kommt es durch die Einnahme von Eisenpräparaten häufig zu gastrointestinalen Nebenwirkungen (Übelkeit, Verstopfung, Durchfälle).

Wann eine Eisentherapie nicht angezeigt ist

Eine Eisentherapie sollte nur nach ärztlicher Abklärung erfolgen. Menschen mit niedrigen Laborwerten ohne Symptome brauchen keine Therapie. Eine hohe Eisenzufuhr bzw. eine Eisenüberversorgung führt zu einer gesteigerten Belastung des Körpers mit freien Radikalen. Damit könnte es die Entwicklung von Herzkreislauf- und Krebserkrankungen fördern.
Für die Beurteilung, ob eine Eiseninfusionstherapie sinnvoll sein kann, spielen neben den Symptomen und dem individuellen Leidensdruck auch Laboranalysen (Blutbild, Ferritin, löslicher Transferrinrezeptor, Transferrin, C-reaktives Protein und ggf. weitere) eine wichtige Rolle. Auch sollte an krankhafte Ursachen der Symptome (Entzündung, Darmerkrankung, Tumor) gedacht werden.

Frau Dr. Christ hat an einer Weiterbildung zum ärztlichen Eisenzentrum für die Eisentherapie nach dem Swiss Iron System SIS (https://www.eisenzentrum.org/) und der Swiss Iron Health Organisation SIHO (https://www.siho-global.net/) teilgenommen. Zur Zeit gibt es weltweit etwa 95 Eisenzentren, die nach diesem Konzept arbeiten. Ziel ist eine optimierte Diagnostik, eine erfolgreiche und sichere Therapie sowie die Prävention des Eisenmangelsyndroms. Die Therapiesteuerung und das Qualitätsmanagement erfolgt mit Hilfe eines Computerprogramms und einer medizinischen Datenbank (Health Banking). Es wird dabei für jeden Patienten, der individuelle Eisenbedarf zur Behebung des Eisenmangels sowie zur Erhaltungstherapie berechnet (Basler Eisenformel nach Dr. Beat Schaub).

Wie läuft eine Infusionstherapie ab?

Nach Indikationsstellung und Differentialdiagnostik wird die individuell erforderliche Eisenmenge berechnet.
Es werden in der Regel 2 Eiseninfusionen wöchentlich, je nach Bedarf über mehrere Wochen, durchgeführt. Der Zeitbedarf pro Infusion beträgt etwa 30 – 45 min. Eine erste ärztliche Kontrolle erfolgt 2-3 Wochen nach der letzten Infusion. Eine zweite ärztliche Kontrolle mit Planung der Erhaltungstherapie ist nach 3 Monaten vorgesehen. Hierbei werden auch verschiedene Möglichkeiten zur Vorbeugung des Eisenmangels besprochen.

Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) handelt, somit eine Selbstzahlerleistung ist.

Selbsttest

Nachfolgend können Sie anhand eines Selbsttestes herausfinden, ob bei Ihnen möglicherweise ein Eisenmangelsyndrom vorliegt.
Jede Gruppe, in der ein Symptom vorhanden ist, erhält einen Punkt (maximal 4):

Leiden Sie unter:
Gruppe 1: Erschöpfungszuständen?
Gruppe 2: Konzentrationsstörungen? depressiver Verstimmung? Schlafstörungen?
Gruppe 3: Schwindel? Kopfschmerzen? Nackenverspannung?
Gruppe 4: Haarausfall? Nagelbrüchigkeit? Restless legs?

Auswertung:
1-2 Punkte Eisenmangel möglich
3 Punkte Eisenmangel wahrscheinlich
4 Punkte Eisenmangel sehr wahrscheinlich

Wenn sich bei Ihrem Selbsttest der Verdacht auf ein Eisenmangelsyndrom ergibt, sind weitere Untersuchungen sinnvoll.

 

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